Rister aus aller Herren Länder

In ihrer ersten Zweitligasaison 1985/86 stieß Brian Byrnes zum Kader der 1. Herren. Der 1,80 Meter große Spielmacher aus dem US-Bundesstaat New Jersey war allerdings kein Profispieler, sondern war den Ristern „zugelaufen“. Byrnes war seiner Freundin nach Hamburg gefolgt, arbeitete für eine karitative Organisation und meldete sich bei den 1. Herren. Der „Zufallsneuzugang“ verstärkte die Mannschaft in den kommenden, „goldenen“ Jahren im Spielaufbau.

In der Saison 1991/92 kam im Oktober 91 zunächst Jeff Pinder von den Bahamas, der zuvor im US-Bundesstaat North Carolina an der Pfeiffer University gespielt hatte. Der Center blieb aber nicht lange (zwei Einsätze für den SC Rist), quasi über Nacht war er wieder verschwunden. Im weiteren Verlauf der Saison (Dezember 91) wechselte der US-Amerikaner Eric Cooper nach Wedel. Trotz der Verstärkung durch den Flügelspieler verpassten die 1. Herren den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga.

In der Saison 1992/93 gehörte der Kroate Toni Radic zur Wedeler Mannschaft. Wegen des Krieges in seiner Heimat hatte der Flügelspieler Zagreb verlassen und war nach Norddeutschland gekommen.

Dzintars Jaunzems, 1,95 Meter großer lettischer Nationalspieler und EM-Teilnehmer 1993, wechselte im Vorfeld der Saison 1993/94 nach Wedel. Ein Königstransfer, der jahrelange Rendite abwerfen sollte. Er führte die Mannschaft zur niederlagenlosen Saison 1993/94 in der Regionalliga und damit zum Wiederaufstieg in die zweite Liga. Der blonde Lette spielte bis 2001 für die Rister in der 2. Bundesliga und wurde in Wedel darüber hinaus beruflich tätig.

In der Zweitliga-Spielzeit 2000/01 erhielten die Rister Verstärkung durch den damals bereits 37-jährigen Mike Broderick, der auf eine lange Profikarriere in Deutschland zurückblickte. Im Dezember 2000 verließ er Wedel aus beruflichen Gründen.

Moris Hadzija aus Kroatien spielte 2001/02 für den SC Rist in der 2. Bundesliga. Jahre später sollte er wieder zur Mannschaft stoßen.

Während der Saison 2002/03 verstärkte der slowakische Aufbauspieler Alexander Riecky die Rister. Er war seiner Frau Alexandra Riecka nach Wedel gefolgt, die damals für die 1. Damen in der Bundesliga spielte.

Ende des Jahres 2003 war es nicht gut um die Rister bestellt. Es drohte der Abstieg in die 2. Regionalliga. Nach der Trennung von Trennung Emir Ibrahimbegovic übernahm Michael Zimmer vorübergehend das Amt, dann kam Pat Elzie und hatte Michael Claxton im Schlepptau. Der als Aufbau- und Flügelspieler einsetzbare US-Amerikaner hatte schon bei einigen anderen Mannschaften in Deutschland gespielt und wurde in Wedel zum Garanten für den Klassenerhalt. Er beendete die Saison 2003/04 mit einem Punkteschnitt von 27,2. Zu seinen Mannschaftskollegen gehörte in dieser Spielzeit auch der Bundesliga-erfahrene Bosnier Damir Kurtagic (2002 bis 2006 in Wedel, vorher BCJ Hamburg) Özhan Gürel, der zuvor in seiner türkischen Heimat unter anderem in der ersten Liga gespielt hatte, nach einem Jahr als Spieler in Wedel aber ins Trainerfach wechselte und dann jahrelang erfolgreich erst bei den 1. Damen, später bei den 1. Herren arbeitete.

Claxton und die Rister trennten sich nach zehn Spielen der Saison 2004/05, bis dahin hatte er unter anderem an der Seite des kroatischen Flügelspielers Juraj Grabaric gespielt, der in 22 Einsätzen während der Saison 2004/05 12,6 Punkte im Schnitt erzielte.

Zur Saison 2005/06 holte Manager Jörg Gehrke den US-Center Marlone Jackson nach Wedel. Der 2,03-Meter-Mann, der während seiner Profilaufbahn unter anderem auch in Dortmund und Vechta spielte, war mit 19,2 Punkten pro Partie bester Wedeler Werfer. In der ersten Hälfte der Spielzeit stand mit Spielmacher Marty Reid ein weiterer Ami im Aufgebot. 14,4 Zähler erzielte der pfeilschnelle Guard im Schnitt für die Rister, ehe er in die Heimat zurückkehrte.

Im Laufe der Saison 2006/07 heuerte Stacy Pearson-Taylor bei den Rister an. Der Flügelspieler hinterließ mit seiner athletischen Spielweise, die ihn Defensive und Offensive zum Leistungsträger machte, Eindruck. Er erzielte in zehn Partien 21,0 Punkte im Schnitt und war somit hinter Superscorer Cecil Egwuatu zweitbester Wedeler Punktesammler.

Aaron Sawyer sollte die Rister im Spieljahr 2007/08 unter dem Korb verstärken, allerdings sollte er aufgrund einer Schulterverletztung letztlich in keinem Pflichtspiel zum Einsatz kommen. Dafür gab sein Kumpel Grant Enloe, der Sawyer nach Wedel begleitet hatte, ein kurzes Gastspiel mit einem Kurzeinsatz. Um die durch Sawyers Ausfall entstandene Lücke unter dem Korb zu schließen, stieß im Laufe der Saison der 2,23 Meter große US-Center Matt Slaninka zur Mannschaft. Nach zehn Spielen, in denen er im Schnitt 10,6 Punkte verbuchte hatte, trennte man sich vom Riesen. Pearson-Taylor kam zurück und war wie im Vorjahr gleich wieder Leistungsträger der Rister.

Auf dem Weg zum Gewinn des Meistertitels in der 1. Regionalliga Nord 2009 bauten die Rister zunächst nicht auf ausländische Hilfe, verpflichteten dann aber noch den Kroaten Moris Hadzija. Der Aufbau- und Flügelspieler spielte bereits 2001/02 kurzzeitig für den SC Rist, brachte Europapokalerfahrung mit und war auch in Norddeutschland kein Unbekannter, schließlich hatte er einst auch beim Nachbarn VfL Pinneberg gespielt. Hadzija trug entscheidend zum Gewinn des Titels bei (14,5 Punkte pro Spiel in 17 Begegnungen).

In ihrer ersten Saison in der 2. Bundesliga ProB (2009/10) läuteten die Rister ihre kanadische Welle ein. Stuart Turnbull brachte beste Empfehlungen aus seiner College-Zeit mit, die er an der Carleton University (Seriensieger in der kanadischen College-Liga) gesammelt hatte, und hinterließ auch in Wedel einen starken Eindruck. Der Aufbauspieler hatte zudem Familienanschluss, schließlich war seine ältere Schwester Taryn in dieser Zeit und jahrelang Führungsspielerin bei den 1. Damen. Im Laufe der Saison verpflichteten die Rister mit dem US-Flügelspieler John Davis eine weitere ausländische Kraft.

Turnbull zog nach der Saison zum ProA-Ligisten Hannover weiter, auch Davis blieb nicht. Mit Skouson Harker (Kanada) und Zack Frey (USA) einigten sich die Rister im Vorfeld der Saison 2010/11 mit zwei Centerspielern. Doch während Harker aus familiären Gründen gar nicht erst nach Wedel kommen konnte, packte Frey nach wenigen Tagen das Heimweh, er kehrte noch vor dem Saisonauftakt in seine Heimat Tennessee zurück. Abhilfe gab es aus Kanada: Erst kam der franko-kanadische Power Forward Michel Leger, dann sein ebenfalls auf den großen Positionen einzusetzende Marlon Pompey. Während der Weihnachtspause legten die Rister mit dem US-Amerikaner David Gomez noch einmal auf der Flügelposition nach.

Im Sommer 2011 verpflichteten die Rister Harold August „Augie“ Johnston und Anthony Pettaway. Sowohl Scharfschütze Johnston als auch der kräftige Innenspieler Pettaway hatten sich bei ihren vorherigen Veeinen mit hervorragenden Leistungen in der 1. Regionalliga Süd-Ost empfohlen und schafften den Sprung in die ProB ohne Probleme. Pettaway nahm nach einem starken Jahr am Steinberg im Sommer 2012 ein Angebot aus Kirchheim (ProA) an, wurde dort jedoch kurz vor Saisonbeginn wieder aussortiert. Johnston, der Kapitän der Rister wurde, kehrte zur Saison 2012/13 nach Wedel zurück und wurde Zeuge einer turbulenten Saisonvorbereitung. Mit dem großen Flügelspieler Chris Johnson und dem vielseitigen Aufbau/Flügel Joshua Jones nahmen zwei weitere US-Amerikaner an der Vorbereitung auf die Saison 2012/13 teil. Noch vor dem ersten Spieltag kam’s zur Trennung von Trainer Gürel, Jones musste gehen, weil nun ein anderer Spielertyp gebraucht wurde, Chris Johnson zog sich in einem Vorbereitungsspiel einen Achillessehenriss zu, was für ihn schon vor dem Auftakt das Saisonende bedeutete. Als neuer Ami kam Davey Hopkins, der vorher beim UBC Hannover mittrainiert hatte. Wie Augie Johnston stammte der sprunggewaltige Flügelakteur aus Kalifornien. Das kalifornische Doppel führte die Rister mit starken Leistungen in die Playoffs.

Nach dem Ende der Saison 2012/13 wechselte Johnston zu Cuxhaven (ProA), Hopkins blieb beim SC Rist. Mit dem erfahrenen Australier Lee Jeka sowie dem US-Amerikaner Diante Watkins teilten sich Hochkaräter den Spielaufbau und trugen dazu bei, dass die Rister das Halbfinale erreichten. Watkins stand meist in Jekas Schatten und avancierte dennoch zum besten Wedeler Punktesammler.

In der Saison 2014/15 übernahm Watkins dann die Chefrolle, mit Denzell Erves wurde ein zweiter Amerikaner für die Innenpositionen geholt. In der Weihnachtspause wurde das US-Duo mit der Verpflichtung von Brandon Spearman zum Trio. Der vielseitige Flügelspieler Spearman sollte in der zweiten Saisonhälfte mit Watkins das beste Ausländergespann der Liga bilden. Die Rister wurden Vizemeister, Watkins als Spieler des Jahres in der ProB ausgezeichnet. Die Erfolge weckten Begehrlichkeiten anderer Verein, Watkins und Spearman waren nicht zu halten, auch Erves, dessen Einsatzzeit nach Spearmans Verpflichtung zurückgegangen war, kehrte nicht in die Steinberghalle zurück.

Isaac Gordon (Aufbau) und Michael Bradley (Center) hießen die beiden US-Amerikaner, mit denen die Rister in die Spielzeit 2015/16 gingen. Bradleys Leistungen entsprachen nicht den Erwartungen, es kam nach zehn Spielen zur Trennung. Der Litauer Aurimas Adomaitis ersetzte Bradley unter dem Korb, die Flügelpositionen wurden im Saisonverlauf mit dem US-Amerikaner Amir Carraway verstärkt. Adomaitis wurde zur festen Größe und fasste auch beruflich in Wedel Fuß. Neben dem Litauer stand der US-Amerikaner Will Barnes 2016/17 im Wedeler Aufgebot. Der Spielmacher hatte die Vorsaison wegen einer Knieoperation verpasst, nachdem er zuvor Kapitän der Hamburg Towers war und in der Hansestadt heimisch geworden war. Als „Aushilfe“ war zudem der junge spanische Flügelspieler Damian Cortes Rey dabei. Der Basketball-Ziehsohn von Trainer Felix Banobre spielte hauptsächlich beim Regionalligsten VfL Stade, verbuchte dank einer Doppellizenz aber auch Einsätze für die Rister.

In der Saison 2017/18 erhielt Cortes Rey dann einen festen Platz im Wedeler Kader, auch Adomaitis war weiterhin dabei. Als neuer Spielmacher kam der Serbe Nino Celebic. Eine Verletztenmisere setzte den Ristern zu, für Abhilfe sollte ab Dezember 2017 Will Darley sorgen. Der „Vierer“ hatte in den Vormonaten für den Kooperationspartner Hamburg Towers in der 2. Bundesliga ProA gespielt, sein dortiger Vertrag war aber ausgelaufen.

In die Saison 2018/19 gehen die Rister mit zwei ausländischen Spielern: Aurimas Adomaitis und Ryan Logan. Der US-amerikanische Flügel ersetzte kurz vor dem ersten Punktspiel seinen Landsmann Jett Speelman, der aufgrund einer schweren Knöchelverletzung in die Heimat zurückreiste.

Logan empfahl sich durch gute Leistungen für höhere Aufgaben und wechselte in der Sommerpause 2019 nach Paderborn in die 2. Bundesliga ProA. Sein Landsmann Casey Teson sollte die „Ami“-Stelle besetzen, wurde im Laufe der Vorbereitung aber durch den Spielmacher Jalen Ross ersetzt. Mit Matej Jelovcic kam zudem ein junger Kroate für den Spielaufbau. Unter dem Korb war weiterhin Adomaitis dabei.

In die Saison 2020/21 gingen die Rister ohne US-Amerikaner. Adomaitis und Jelovcic gehörten zur Mannschaft. U.a. wegen großer Verletzungssorgen brauchte man Verstärkung, Ende November 2020 kam der US-Amerikaner Tucker Haymond. Der Flügelspieler schlug voll ein, war mit knapp 25 Punkten pro Spiel einer der besten der Liga. Er trainierte ebenfalls bei den Hamburg Towers mit und kam zu einem Bundesliga-Einsatz. Anfang Dezember 2020 kam noch der junge Slowene Maxim Gorbachov für den Spielaufbau, Jelovcic verließ dagegen den Verein. Nachdem die Liga entschieden hatte, wegen der Coronavirus-Pandemie die Abstiegsregel außer Kraft zu setzen und sich im Abstiegkampf befindenden Rister dadurch den Klassenerhalt sicher hatten, erhielt Haymond im Februar 2021 die Freigabe für einen Wechsel in die erste tschechische Liga.

Der US-Amerikaner Jordan Walker begeisterte in der Saison 2021/22 mit einer sehenswerten Spielweise, die sich durch Angriffstärke, Sprungkraft, Schnelligkeit auszeichnete. Er gehörte zu den besten Spielern der ProB, kam per Doppellizenz auch bei den Hamburg Towers in der Bundesliga sowie im Europapokal zu einigen Einsätzen. Durch seine guten Leistungen sicherte sich Walker nach seinem Jahr in Wedel einen Vertrag bei Okapi Aalst in Belgien. Der junge Kroate Martin Jelic überzeugte auf der Flügelposition, auch er blieb nur eine Saison, ging danach in die erste Liga seines Heimatlandes. Die Saison 2021/22 war das letzte von Aurimas Adomaitis im Wedeler Trikot. Der Litauer, immer ein Vorbild an Einstellung, Einsatz und Leistungsbereitschaft hinterließ große Fußstapfen auf der Centerposition, als er sich nach der Saison aus beruflichen Gründen vom Leistungssport verabschiedete.

Der US-Amerikaner Harrison Cleary ist in der Saison 22/23 mit 23,9 Punkten je Begegnung in der ProB Spitze und Erster der Korbschützenliste. Er lässt auch in Bundesliga- und Europapokalspielen mit den Hamburg Towers aufhorchen. Cleary wechselt nach seiner starken Saison in Wedel zum finnischen Erstligisten Lahti. Der als Flügel und Center einsetzbare Tscheche Michal Kozak ist ebenfalls Rist-Leistungsträger, kommt auch bei den Towers zum Zuge und wird in seiner Wedeler Zeit in das erweiterte Aufgebot der Nationalmannschaft seines Landes berufen. Kurz vor Weihnachten 2022 stößt der Deutsch-Amerikaner Junior Searcy zur Wedeler Mannschaft. Nach anfänglicher Verletzungspause leistet der sprungstarke Flügelmann wichtige Dienste.