1. Damen: Lundaspelen mit allem, was dazugehört

  • 6. Januar 2019

Lund, so sagt Manfred Schuncke, sei ein „hartes Pflaster“. Bei dem Traditionsturnier in der südschwedischen Stadt gehören stets zahlreiche skandinavische Mannschaften zum Teilnehmerfeld – und da muss man sich auf eine robuste körperliche Gangart einstellen. Schuncke betreute in Lund zusammen mit Oliver Böttcher die 1. Damen, die ohne ihre erfahrenen Spielerinnen in der Wettkampfklasse U20 antraten. Die Risterinnen erreichten wie auch die W14 das Halbfinale.

Drei Siege fuhren die 1. Damen in Lund ein und mussten zwei Niederlagen einstecken – letztere jeweils gegen Aabyhøj Basket. Schon im vergangenen Jahr waren die Däninnen eine Nummer zu groß. „Gegen Aabyhøj haben wir ganz klar unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Ich hoffe, dass die Mädels daraus Rückschlüsse ziehen. Ich habe meine Rückschlüsse gezogen – eine ganze Menge. Jetzt geht es auch darum, dass sich jeder individuell auch damit noch mal auseinandersetzt und sich selbst hinterfragt“, sagt Schuncke, der aber zu bedenken gab, dass von seinem eigentlichen Damen-Kader mit Jessica Höötmann, Ida Hüners, Laura Rahn und Leonie Rosemeyer wichtige Spielerinnen fehlten. Deshalb müsse man das Abschneiden in Lund ein wenig in Relation setzen, betonte er.

19:33 hieß es im Halbfinale aus Wedeler Sicht gegen Aabyhøj, zuvor hatte es auch in der Gruppenphase eine Niederlage gegen den Gegner aus der Stadt Aarhus gegeben. Ihre Auftaktpartie (45:9 gegen Burned Sports Concrete aus den Niederlanden) gewannen die Risterinnen deutlich. „Das war auch in der Höhe verdient“, so der Trainer. Gegen Stenhus BK aus Dänemark habe man sich schon etwas schwerer getan, schätzte Schuncke den zweiten Sieg (33:26) ein. „Die haben sehr hart gespielt, auch unfair. Das ist ja so gar nicht unser Spiel, damit tun wir uns relativ schwer. Auch das Spiel gegen Helsingborg war von der Härte ein anderer Schnack“, so der Coach über den 18:14-Erfolg gegen den schwedischen Vertreter. Schuncke: „Lund ist im wahrsten Sinne des Wortes ein hartes Pflaster, und das ist die Schwäche, die wir haben. Deshalb war das Turnier dafür durchaus gut.“

Übernachten im Klassenzimmer, gemeinsames Essen in der Schulkantine oder mal ein Bummel in der nahen Innenstadt: Auch das gehörte für die Risterinnen zur Lund-Fahrt. „Wir haben ja nicht im Hotel geschlafen, weil die Mädels genau das haben wollten“, erläutert Schuncke. Improvisieren statt Bequemlichkeit, Gemeinschaftsdusche statt eigenes Bad. „In den Räumen drumherum waren andere Teams. Dann bläst du dir die Luftmatratze auf und hast da ein Lager. Nachts ist es ein bisschen kühler, das ist nicht so das Schönste. Und die Duschen sind nicht das Optimum. Du teilst dir eben mit 20 anderen Leuten eine Toilette. Das ist nicht das Schönste, was man sich vorstellen kann, aber es ist für ein Mannschaftsgefüge durchaus förderlich“, so der Trainer. Und exakt darum ging es eben auch: Nicht nur auf dem Feld gemeinsam zu agieren und sich mit starken Gegnern zu messen, sondern darüber hinaus gemeinsam Zeit zu verbringen. „Die Mädels wollten enger zusammenrücken und mehr für sich machen können. Es ist viel gesprochen worden, es wurde viel diskutiert. Ich glaube schon, dass wir als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht haben – und deswegen war das gut“, sagte Schuncke.

Nach dem Ausflug auf das internationale Parkett geht es für die Risterinnen am Sonnabend (12. Januar) in der Regionalliga gegen MTV/BG Wolfenbüttel weiter. Der Abstecher nach Schweden diente für den Großteil des Kaders auch als Vorbereitung darauf: „Die Mädels, die in Lund dabei waren, sind fit“, so Schuncke. „Wolfenbüttel ist Tabellenzweiter, wir haben in der Hinrunde unglücklich verloren“, sagt er und hofft, Leonie Rosemeyer wird einsetzen zu können. Die 19-Jährige war zuletzt krank.