1. Herren: Unermüdlich kämpfende Rister werden belohnt

  • 4. Januar 2020
Aurimas Adomaitis: Wie so oft grundsolide.
Fotos: Manningeaux

Nach dem Auswärtsstreich musste die Freude an die Luft: Die Rister brüllten in der Halle an der Milsper Straße ihre Verzückung heraus, während sich Anhänger, Spieler und Trainer der EN Baskets Schwelm enttäuscht auf den Weg nach Hause beziehungsweise in die Umkleidekabinen machten. Mit 85:80 bezwangen die Rister den Spitzenreiter, brachten den Gelb-Blauen damit ihre erste Saisonniederlage in eigener Halle bei.

„Wir haben das klar thematisiert: Schwelm ist eine gute Mannschaft und steht auch zu Recht dort oben in der Tabelle, finde ich. Aber wenn wir vollbesetzt sind, können wir jede Mannschaft in der Liga schlagen, da sind wir auch sehr selbstbewusst“, sagte Rist-Trainer Benka Barloschky. Zu den Aufgabenstellungen für die erste Partie des Jahres gehörte, Schwelms US-Amerikaner Montrael Scott einzuschränken. „Das ist uns auch ganz gut gelungen“, so Barloschky. Völlig auszuschalten war Scott nicht, blieb mit 14 Punkten jedoch unter seinem Durchschnitt. „Doch der größte Grund, warum wir das Spiel gewonnen haben, war, dass wir uns nicht aufgegeben haben, dass wir immer weitergekämpft haben“, betonte der Trainer, der Matej Jelovcic (krank), Joshua Lübken (Hüftprellung) sowie Nikola Sredojevic und Semjon Weilguny (beide beim NBBL-Turnier in Düsseldorf) nicht an Bord hatte.

Im ersten Viertel kamen die Wedeler in erster Linie über Aurimas Adomaitis zum Erfolg, während sich auf der Gegenseite der Däne David Knudsen als der korbgefährlichste Mann zeigte – auch in letzter Sekunde vor der ersten Pausensirene, als Knudsen eine kleine Schlafmützigkeit der Rist-Deckung nutzte, um auf 20:21 zu verkürzen. Die Rister warfen dem Tabellenführer eine Menge Gegenwehr vor die Füße und behielten ihre knappe Führung deshalb auch zu Recht in der ersten Hälfte des zweiten Abschnitts. Nicht nur das: Sie bauten sie auch insbesondere dank der Dreier von Jalen Ross auf 33:24 aus. Bei Schwelm war mittlerweile Daniel Mayr im Einsatz. Der Center galt einst als eines der größten deutschen Talente seines Jahrgangs und kehrte nach langer Verletzungspause Mitte Dezember aufs Feld zurück. Die 2,18 Meter Körperlänge wirkten sich prompt auf die Begegnung aus, unter anderem indem Mayr gleich mal zwei Wedeler Würfe blockte.

Rund vier Minuten vor der Halbzeit übernahmen die Gastgeber die Führung, dafür sorgte im Alleingang der Bulgare Milen Zahariev mit fünf Zählern in Folge. Unmittelbar vor der Pause gab’s eine Wiederholung: Erneut war Knudsen zur Stelle und traf mit ablaufender Zeit, Schwelm führte mit 43:38, und der Däne hatte den Ristern mit 15 Punkten bei einer Trefferquote von 78 Prozent bis dahin kräftig Kopfzerbrechen bereitet. Man habe vor der Halbzeit große Schwierigkeiten beim Umschalten von Angriff auf Verteidigung gehabt, so Barloschky. 17 Zähler erzielte Schwelm bis dahin nach Fast Breaks, am Ende der Begegnung waren es 21. „Da haben wir uns im Laufe des Spiels also sehr verbessert“, sagte der Rist-Trainer.

Osaro Jürgen Rich Igbineweka:
Die letzten Punkte waren seine.

Ein 11:0-Lauf in den anfänglichen Minuten nach der Spielwiederaufnahme brachte Wedel die Führung zurück. Doch Schwelm krallte sich später wieder die Führung (60:57 aus Sicht der Hausherren nach 30 Spielminuten). Fünfeinhalb Minuten vor dem Schluss hatten die Rister acht Punkte aufzuholen – gegen den in eigener Halle ungeschlagenen Spitzenreiter ein dickes „Brett“. Ein Dreier von Osaro Jürgen Rich Igbineweka zum 65:70 hatte eine Schwelmer Auszeit zur Folge. War da noch etwas drin?

Justus Hollatz verkürzte auf 69:72, kurz darauf Emil Marshall auf 73:75. Hollatz drehte jetzt auf, traf einen Dreier, kurz darauf gelang ihm ein Ballgewinn mit anschließend verwandelten Korbleger: Der SC Rist lag mit 80:77 vorn, und die Spieluhr zeigte 57 Sekunden Restzeit an. Das war’s noch nicht! Nikita Khartchenkov riss die Schwelmer Zuschauer elf Sekunden vor dem Ende per Dreier von ihren Sitzen, sofern sie die packende Begegnung nicht ohnehin schon im Stehen verfolgt hatten. Doch das Aufbäumen der zurzeit besten Mannschaft der Liga wehrte man ab, die Rister ließen sich diese Gelegenheit, dem Tabellenführer die erste Heimniederlage beizubringen, nicht mehr nehmen: Ross blieb an der Freiwurflinie nervenstark, die abschließenden zwei Punkte erzielte Rich Igbineweka, der dem Schwelmer David Ewald auf Höhe der Mittellinie den Ball wegschnappte und ihn anschließend gefühlvoll in den Korb verfrachtete.

„Fünfeinhalb Minuten vor Schluss fünf unten und noch mal zurückgekommen: Das war schon sehr gut“, lobte Barloschky, der in den Schlussminuten taktisch entscheidend an den Stellschrauben drehte: „Wir haben noch mal den Druck in der Defense erhöht, über das ganze Feld verteidigt und viel gedoppelt. Das haben wir vorher im Spiel auch schon ein bisschen versucht, haben es dann im letzten Viertel aber mit aller Konsequenz gemacht“, sagte der Trainer und freute sich über die elf Ballverluste, die man den Schwelmern im abschließenden Viertel anhing. Barloschky: „Das ist natürlich ein herausragender Wert“ – und Ausdruck der guten Wedeler Verteidigung.

Den Schwung aus Schwelm mit ins erste Heimspiel 2020 nehmen – das wär’ doch was! Am kommenden Sonntag (12. Januar, 17:00 Uhr, Steinberghalle) sind die ART Giants Düsseldorf in Wedel zu Gast. Zum Kartenvorverkauf…

  • SC Rist (Punkte): Hollatz (23), Adomaitis (15), Angerer (14), Ross (13), Marshall (5), Hoffmann, Schmedes (je 2), Kröger (1), Jentz, Möller.
  • Viertelergebnisse: 20:21, 23:17, 17:19, 20:28