1. Herren: Vorankommen und voranbringen

  • 23. März 2020
Basketball im ersten Stockwerk: Justus Hollatz drückt den Ball durch den Ring.
Fotos: Manningeaux

„Die Einfachheit für die Spieler“. Das, so sagt Benka Barloschky, sei ein wichtiger Pluspunkt des Umstands gewesen, dass das Amt des Wedeler Chef- und des Assistenztrainers der Hamburg Towers bei ihm in einer Hand lag und liegt.

Das habe sich insbesondere bei Justus Hollatz gezeigt, der fast nie mit der ProB-Mannschaft trainierte, aber bei seinen Einsätzen in den Wedeler Farben keinerlei Anlaufschwierigkeiten kannte. Und zwar auch, „weil das System dasselbe ist und weil einfach die Terminologie gleich ist“, betont Barloschky. „Das hat dem Spieler und auch mir als Trainer unglaublich geholfen.“ Dunkings aus dem Hause Hollatz gehörten fest zum Wedeler Angriffsspiel, der Blick aufs beeindruckende Zahlenwerk verrät weitere Einzelheiten des dicken Stempels, den der 18-Jährige während der Saison 2019/20 dem Rist-Spiel aufdrückte: 14,3 Punkte, 5,9 Rebounds, 4,5 Assists, 2,6 Steals pro Begegnung.

Kurze Wege zwischen Wedel und Wilhelmsburg, zwischen Bundesliga und ProB, zwischen Inselpark und Steinberg. Auch die Erwartung eines weiteren Schrittes in dieser Hinsicht war mit Barloschkys Arbeit auf beiden Seiten der Kooperation verbunden worden. „Dadurch, dass durch mich die Verzahnung zu den Towers da war, war es auch in der Kommunikation zwischen den beiden Vereinen noch mal deutlich einfacher“, sagt der Trainer diesbezüglich nun nach mehreren Monaten gelebter Zweifachbeschäftigung. Der 32-Jährige hatte die Rückkehr ins erste Glied ganz bewusst angetreten. „So eine Doppelbelastung ist viel Arbeit, aber in Hauptverantwortung das Training zu geben und die Spiele zu coachen, hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Wir hatten eine Supermannschaft zusammen, es hat mit den Jungs ganz viel Spaß gemacht. Für mich war das auch noch mal die Betätigung, dass es genau das ist, was ich machen will. Ich möchte auf dem höchstmöglichen Niveau Headcoach sein“, betont Barloschky.

Mit Aurimas Adomaitis, Jalen Ross und Alexander Angerer hatte er drei erfahrene Kräfte, die gleichsam spielerische Klasse wie den Talenten Halt gaben. Dass sich Angerer Anfang Februar einen Kreuzbandriss zuzog, bedeutete einen schweren Schlag, denn der Flügelspieler sei „ein Riesenteil unseres Erfolgs“ gewesen, so Barloschky. Matej Jelovcic und auch Osaro Jürgen Rich Igbineweka hatten im Laufe der Saison ebenfalls mit Verletzungssorgen zu tun, aus diesem Grund kamen die beiden Volldampf-Basketballer nur zu 14 beziehungsweise 13 Einsätzen. Yngve Jentz übte als „Schattenmann“ von Adomaitis eine wichtige Rolle in Korbnähe aus und führte diese Aufgabe zupackend aus.

Die besten Nachwuchsspieler aus dem Großraum Hamburg voranzubringen und dabei mitzuwirken, dass bestenfalls eines Tages der Sprung in den Towers-Kader gelingt, zählt nicht erst seit gestern zu den Rist-Zielen. Benka Barloschky hat da einige Anwärter, mit denen er während der Saison kräftig an der Weiterentwicklung arbeitete – wie etwa Semjon Weilguny und Linus Hoffmann. „Semjon hat in seinen Einsätzen immer wieder gezeigt, dass er auf jeden Fall auf dem ProB-Niveau mithalten kann“, sagt Barloschky. Die Saison sei für Weilguny ebenso wie für Hoffmann trotz vorheriger Kurzeinsätze in der Liga „der erste richtige Sprung ins Wasser gewesen“, wie der Rist-Trainer es ausdrückt. Barloschky hatte beiden in Aussicht gestellt, immer wieder Einsatzzeit zu erhalten, „um Fuß zu fassen und Blut zu lecken. Das haben sie beide super gemacht, Linus sicher noch ein bisschen besser als Semjon“, so der Trainer.

„Wir hatten eine Supermannschaft zusammen“

Das Trio Joshua Lübken, Emil Marshall und Jammal Schmedes ging mit etwas anderen Voraussetzungen in die Saison, nämlich mit zwei Lebensjahren mehr an Erfahrung – und doch bedeutete die ProB für die drei im Prinzip Neuland. „Auch sie haben auf dem Niveau vorher noch nicht gespielt. Trotzdem hatten wir an sie eine andere Erwartungshaltung als an die noch jüngeren Spieler. Was mich am allermeisten an der Konstellation freut, war der Wettbewerb, der innerhalb der Mannschaft herrschte“, erläutert Barloschky. Auf diese Weise entstand ein Kokurrenzkampf, der seine Schützlinge zu Höchstleistungen anstachelte.

Als Mannschaftsjüngster sammelte auch Leif Möller bereits ProB-Spielzeit. „Leif will ich nächste Saison in einer Rolle sehen, wie sie Linus zum Beispiel hatte. Er wird seine Spielzeit bekommen, wird immer wieder Chancen bekommen, und ich glaube auch, dass er die nutzen wird“, so der Trainer. „Wenn Leif weiter so akribisch arbeitet, wie er das jetzt tut, dann wird er den Sommer über noch einmal einen Riesenschritt machen“, meint er.

Dass Moritz Kröger ebenfalls zu einem wichtigen Baustein wurde und etwa in den letzten drei Saisonspielen zweistellige Einsatzminuten verzeichnete, blieb von manchem unbemerkt, aber nicht von Barloschky. „Moritz ist so der typische stille Alles-Richtigmacher, der gerne übersehen wird. Er hat sich wahnsinnig entwickelt. Immer wenn er gebraucht wurde, war er da, das ist eine Riesenqualität, die er hat. Er ist sehr vielseitig einsetzbar und macht kaum Fehler“, so der Trainer.

Aufgrund schulischer Verpflichtungen musste Nikola Sredojevic das Basketballpensum in den vergangenen Monaten herunterfahren. Anders als manche seiner Mannschaftskollegen besucht der 17-Jährige nicht die Eliteschule des Sports. „Nikola hat auch in der Schule einen sehr hohen Anspruch an sich. Er schreibt jetzt Abitur und dann gucken wir mal. Dann setzten wir uns zusammen und machen einen Plan, wie es weitergehen soll. Ihm stehen die Türen bei uns offen. Wenn er sich bei uns weiter entwickeln will, ist er dazu herzlich eingeladen“, betont Barloschky.