1. Herren: Am Sonntag Auftakt zur besten Basketballzeit des Jahres

  • 26. März 2022

Eines bleibt gleich: Der Ball muss in den Korb. Doch anderes, vieles sogar, ändert sich, wenn die Tabelle in Stein gemeißelt steht und die haarklein in Nord und Süd eingeteilte Liga-Anordnung aufgeweicht wird. Man mag es wie im amerikanischen Sport Playoffs nennen, Ausscheidungs- oder Meisterrunde, wie man es in Deutschland kennt: Das Besondere hängt nicht am Namen, sondern an dem, was die beginnende Schlussphase der Saison auszeichnet.

Achtung, Einschlag: Jordan Walker im Anflug. Fotos: Manningeaux

„Man weiß: Jeder Angriff, jede Verteidigung, einfach alles zählt dann im Endeffekt“, sagt einer, der als Spieler und als Sportlicher Leiter die Eigenheiten und Anforderungen der spannungsgeladensten Wochen des Basketballjahres in all ihren Kleinigkeiten kennt. Christoph Roquette merkt man die Vorfreude an, wenn man ihn auf das Achtelfinale anspricht, das seinen Ristern als Vierter des Nordens den Vergleich mit dem Süd-Fünften aus Speyer beschert. Am kommenden Wochenende geht’s los, der SC Rist spielt zunächst zu Hause (Sonntag, 3. April, 17:00 Uhr, Steinberghalle; Kartenvorverkauf: https://ristwedel.reservix.de/tickets-prob-play-off-2022-sc-rist-wedel-ahorn-camp-bis-baskets-speyer-in-wedel-sporthalle-steinberg-am-3-4-2022/e1915334). „Als Heimteam will man 1:0 in Führung gehen und den Heimvorteil behalten, das ist erst mal das Oberste. Das ist schon eine große Anspannung, es ist aber auch das Tolle an diesem Modus. Jetzt gilt es einfach“, sagt der 39-Jährige.

Christoph Roquette

Dass es im Laufe der Punktrunde mal auf und mal ab gehe, könne man immer ausgleichen, meint der Sportliche Leiter des SC Rist. „Abhaken, nächstes Spiel“, heiße es dann im Fall einer Niederlage, sagt Roquette. „In den Playoffs ist das nicht so einfach“, betont er. Denn wer in der Dreierserie ein Aufeinandertreffen verliert, steht sofort mit dem Rücken zur Wand. „Man kann sich nicht so viele Fehler erlauben. Es sind dann maximal drei Spiele und wenn es ganz doof läuft, ist nach zwei Spielen Schluss. Du kannst dir Aussetzer wie gegen Köln nicht mehr erlauben. Du musst auf den Punkt bereit sein. Es ist halt eine K.o.-Runde“, so Roquette. Noch mehr als sonst kommt da das Publikum ins Spiel. Der Heimvorteil, diese flirrende Stimmung, die Spannung in der Luft. Roquette weiß, wie es ist, wenn der Steinberg bebt und Wedel in Basketballfieber verfällt.

Wer erinnert sich an 2015?

Denn die Rister in den Playoffs, da kommt einem unweigerlich das Jahr 2015 in den Sinn. Roquette war damals ganz vorne dabei. Mit jedem Sieg wurde die Stimmung besser, die Steinberghalle immer voller und die Gesichter der Rister immer stacheliger. Wie Eishockey-Spieler im Kampf um die Meisterschaft ließen sich die Jungs von Trainer Michael Claxton Bärte stehen, bis es zur Niederlage kam, und das war erst kurz vor der erhofften Krönung der Fall. „Wir sind damals auf einer Euphoriewelle bis ins Finale geschwommen“, sagt Roquette, seinerzeit in seiner letzten Saison im Profibereich Rist-Kapitän, und hat die Begeisterung noch bestens vor Augen: „Die Leute waren in Gelb angezogen, bei jedem Spiel kamen immer noch mehr“, sagt er. Da wurde die Steinberghalle zum Hexenkessel und das Spielgerät zum Feuerball. Dass aus den Körben keine dunkelroten Flammen zuckten, war alles.

Playoffs in Reinkultur: Das Halbfinal-Heimspiel 2015 gegen Iserlohn

Es ist auch der Reiz des Unbekannten. Die Nord-Gruppe, Gegner, Stärken und Schwächen der Mannschaften kenne man aus dem Effeff, meint Roquette. „Die Spiele im Süden guckt man sich nicht so viel an, weil man mehr auf den Norden fixiert ist“, sagt er. „Es sind gefühlt zwei separate Ligen, die jetzt zu einer werden. Das ist ja auch das Spannende“, so Roquette. Die Rister tragen ihr Nord-Süd-Achtelfinalduell gegen Speyer aus. „Mit Speyers Trainer, Carl Mbassa, habe ich lange in Freiburg zusammengespielt“, so der Sportliche Leiter der Rister. Unter früheren Kollegen wurden gleich Kurznachrichten hin- und hergeschickt. „Das ist witzig, jetzt sehen wir uns nach so langer Zeit mal wieder“, sagt Roquette.

Seine Rister wollen bestens auf den Süd-Fünften aus der Domstadt mit der großen Basketball-Geschichte vorbereitet sein. Die Serie mit bis zu drei Vergleichen gestattet kaum Fehler. Wie sagte es Roquette? „Jetzt gilt es einfach“.