Marianna Byvatov in DBB-Diensten: „Eine große Ehre“

  • 10. Juni 2022

Vor Marianna Byvatov stehen spannende Tage. U17-Bundestrainer Stefan Mienack hat gerufen, auch ihre Vereinskameradin Paula Huber-Saffer – frisch zurück vom sportlichen Messen mit einigen der besten europäischen Nachwuchskräfte in Mailand – ist vom 13. bis 21. Juni beim Lehrgang in Kienbaum bei Berlin dabei. Neben Trainingseinheiten in der Spitzensportschmiede fordern die DBB-Mädchen Spanien zu zwei Länderspielen heraus.

Marianna Byvatov. Fotos: Manningeaux

„Ich versuche, das zu zeigen, was ich kann. Ich habe vom letzten Lehrgang bis jetzt daran gearbeitet, was mir gesagt wurde, was ich verbessern soll“, so Byvatov, Jahrgang 2005. Insbesondere beim Wurf gebe es noch Luft nach oben, meint sie. Erst führte sie Übungen unter dem wachsamen Auge von Rist-Trainer Jan-Christian Both aus, während dessen urlaubsbedingter Abwesenheit machte sie in Eigenregie weiter. Ihre Schnelligkeit nutzend braust Byvatov auf dem Weg zum Abschluss mit Vorliebe an Gegenspielerinnen vorbei, doch sich allein auf diese Stärke zu verlassen, kommt für die Aufbauspielerin nicht in Frage. „Denn sonst stellt sich der Gegner darauf ein, dass man immer zum Korb geht“, sagt sie. „Pull ups sind sehr wichtig für einen Guard“, steigt die Risterin in technische Feinheiten des Angriffsspiels ein. Dahinter verbirgt sich das Hochsteigen zum Sprungwurf aus der Ballführung. „Daran habe ich vor allem in der letzten Zeit gearbeitet und natürlich auch am Dreier“, sagt sie.

„Bei denen ist es so, dass die alles gut beherrschen“

Die Bandbreite der Stärken zu erhöhen und sich nicht auf die bereits vorhandenen Trümpfe zu verlassen, ist ihr Bestreben. „Oft ist es bei den Gegnern in der WNBL so, dass die einen das können und die anderen das“, erläutert Byvatov. In der Bundesspitze aber sei das anders, hat sie aus ihren bisherigen DBB-Lehrgangserfahrungen geschlussfolgert: „Da ist das so, dass die Spielerinnen das volle Paket haben und alles gut können. Wenn man weiß, dass eine Gegenspielerin wirft, aber nicht zum Korb ziehen kann, dann geht man näher ran. Aber bei denen ist es so, dass die alles gut beherrschen“, beschreibt sie die Herausforderungen auf der höchsten deutschen Leistungsebene ihres Jahrgangs.

WM statt Urlaub?

Es sei „eine große Ehre“, dabei zu sein, sagt sie und will „von einem Lehrgang zum nächsten“ schauen. „Und dann würde ich einfach gucken, wie es weitergeht. So lange ich mitmachen kann, gebe ich auf jeden Fall mein Bestes“, so Byvatov. Und möglicherweise gibt es dann die Belohnung in Form einer WM-Teilnahme. Die ungarische Stadt Debrecen richtet im Juli die U17-Weltbestenspiele aus. Wenn der Deutsche Basketball-Bund rufen sollte, würde die Risterin in Kauf nehmen, dass es Überschneidungen mit der Ferienplanung geben könnte. „Meine Eltern und ich haben den Urlaub schon vor längerer Zeit gebucht. Aber wir haben dann gesagt, dass wir einfach gucken, notfalls kann man den Urlaub noch stornieren. Wir gucken, wie weit ich komme. Ich versuche natürlich, so weit es geht zu kommen“, sagt sie. Und sollte die sommerliche Erholung flachfallen und für Byvatov stattdessen erfreuliche basketballerische Aufgaben anstehen, wäre ihr das recht. Der Urlaub könnte dann warten: „Und sonst bietet sich ja auch der Herbst noch gut an“, betont sie.

In der 2. Bundesliga erste Spuren hinterlassen

Anstelle von Einsätzen in der 2. Bundesliga stehen für Byvatov und die weiteren Risterinnen nach dem Abstieg in der Saison 2022/23 Spiele in der 1. Regionalliga an, gleichzeitig gehört sie nach wie vor zum WNBL-Aufgebot. Aus dem Erlebnis zweite Liga hat sie kräftig etwas abschöpfen können. „Ich fand es sehr gut, dass wir als junge Spielerinnen die Chance bekommen haben, uns da zu zeigen und Erfahrung zu sammeln“, so Byvatov. „Das hat auf jeden Fall sehr viel geholfen, weil man da gemerkt hat, wie es ist, in der 2. Bundesliga zu spielen und weil man sehen konnte, wo man sich hinarbeiten muss, um dann nach dem Abi zu sehen, ob man da hinpasst und ob das einem gefallen hat. Mir hat es gefallen, dann kann ich meine Situation nach dem Abi besser einschätzen“, sagt sie, schon mal einen Blick in die mögliche sportliche Zukunft werfend.

Der Schulabschluss steht für Byvatov im kommenden Jahr an. Bis dahin will sie bei den 1. Damen in der 1. Regionalliga eine mit noch mehr Verantwortung ausgestattete Rolle besetzen – in der WNBL ohnehin. In der zurückliegenden Zweitligarunde war, wenn es brenzlig wurde, immer noch ein Zuspiel zu erfahrenen Nebenleuten möglich. „Jetzt sind wir jungen Spielerinnen die, die in den entscheidenden Situationen den Ball haben werden und dann Verantwortung übernehmen müssen. Das ist, glaube ich, auch wichtig, dass wir lernen, wie das so ist, diese Entscheidungen zu treffen und auch dadurch einen weiteren Schritt in unserer Karriere machen können“, sagt sie. Dass Marianna Byvatov auf dem besten Weg ist, die Aufgaben zu meistern, davon zeugen mehrere Leistungen und Werte aus den vergangenen Monaten, nicht zuletzt in der 2. Bundesliga: 25 Punkte im Hin- und 16 Punkte im Rückspiel gegen Neuss etwa sind noch in frischer Erinnerung.