Ü45-EM: Fast wie Olympia

  • 5. Juli 2022

Mehr Basketballerfahrung, -kompetenz und -begeisterung auf einem Fleck geht wohl kaum. Málaga begrüßte die europäische Elite zwischen Ü30 und Ü75, eine Wedeler Delegation war mittendrin. „Man ist wie bei den Olympischen Spielen eingelaufen“, sagte André Bade, der gemeinsam mit seinen Rist-Kollegen Olaf Möller (Trainer), Dennis Reichert und Jan Stange mit der deutschen Ü45-Nationalmannschaft in Andalusien an den Start ging.

Die deutsche Ü45-Nationalmannschaft (auf dem Bild fehlt Olaf Möller)

„Ganz super organisiert“ sei das Basketballfest gewesen, fand Bade. „Da waren in allen Altersklassen die verschiedensten Mannschaften aus ganz Europa und tolle Spieler dabei. Viele Endspiele waren hochkarätig“, so der 49-Jährige. „In unserer Mannschaft war Topstimmung. Alles Superleute – und wir haben schon gesagt, dass wir da bestimmt noch mal dran teilnehmen werden“, betonte er.

Gleich gegen die späteren Endspielteilnehmer

Am Eröffnungstag mussten die Deutschen am frühen Nachmittag gegen Italien ran, zu dem Zeitpunkt befanden sie sich gerade einmal wenige Stunden an Ort und Stelle. „Wir waren nachts um eins angekommen, und die Italiener hatten eine Supermannschaft“, sagte Bade über das Auftaktspiel, das mit 56:76 verloren ging. Die „Azzurri“ boten unter anderem Alessandro Abbio (Europameister von 1999, Olympiateilnehmer 2000 und zweimaliger Euroleague-Sieger) auf. „Wir waren drei Viertel lang eigentlich gut im Rennen, am Ende haben sich die Italiener aber durchgesetzt“, so der Rister. „Das war auch so ein bisschen das Problem unseres Turniers, dass wir die späteren Finalisten in unserer Gruppe hatten. Italien ist dann Europameister geworden und Spanien war Zweiter“, sagte er. Dem mit ukrainischen Spielern verstärkten Gastgeberland unterlag die deutsche Mannschaft zum Abschluss der ersten Gruppenphase knapp mit 47:51, vorher hatte man Ungarn (77:53) bezwungen.

Die drei Ü45-Nationalspieler des SC Rist (von links):
André Bade, Jan Stange, Dennis Reichert

Die vom Rister Olaf Möller und von Florian Bergmann aus Rosenheim als Trainergespann betreute Auswahl enthielt nehmen den drei Wedelern weitere klangvolle Namen wie Rekordnationalspieler Patrick Femerling oder die ebenfalls mit allerhand Bundesliga-Erfahrung ausgestatteten Robin Gieseck, Niklas Lütcke und Burkhard Steinbach.

Systeme im Flieger einstudiert

Bade hätte sich gewünscht, zu Turnierbeginn nicht sofort auf den späteren Europameister Italien zu treffen, um der bunt gemischten deutschen Truppe die Gelegenheit zu verschaffen, sich etwas aufeinander abzustimmen. „Wenn wir vielleicht das erste Spiel gegen Ungarn gehabt hätten, hätte man sich erst mal ein bisschen einspielen können. Die Italiener haben uns gesagt, dass sie dort vom Verband sehr gefördert werden und sie vorher an drei Wochenenden Trainingslager gemacht haben. Wir selber haben zum ersten Mal zusammengespielt und hatten vorher per Whats App im Flugzeug verschiedene Systeme angeguckt“, so der Rister.

Mit einem Sieg und zwei Niederlagen in der ersten Gruppenphase war für die deutsche Mannschaft der Zug in Richtung Medaillenränge abgefahren. „Nach der Vorrunde wurde eine neue Gruppe gebildet, mit der Schweiz, Großbritannien und uns“, sagte Bade. Die Schweizer (72:43) und die Briten (55:44) wurden bezwungen, es wurde letztlich der neunte Platz.

Alte Bekannte auch in Ü55 und Ü40

Reichert und Stange verbuchten ihre besten Angriffswerte der EM mit fünf beziehungsweise sieben Punkten jeweils gegen Ungarn, Bade war mit 11,2 Zählern pro Spiel Zweiter der deutschen Korbjägerliste, seine Höchstleistung waren 18 Punkte gegen die Schweiz. „Wir hatten in unserer Mannschaft relativ viele große Spieler. Da waren wir ziemlich gut besetzt“, sagte er. „Auf den kleinen Positionen waren wir in der Quantität weniger besetzt, dadurch hatte ich relativ viel Spielzeit“, so der ehemalige Bundesligaprofi und achtmalige A-Nationalspieler.

Mit Christian Offergeld als Spieler und Robin Grey als Trainer nahmen in Málaga zwei weitere frühere Rister teil, beide in der Altersklasse Ü55. Ebenfalls ein Bezug zu Wedel bestand bei den Ü40-Damen: Hier gewann Rebecca Thoresen mit der deutschen Auswahl die Goldmedaille. Die gebürtige Australierin vollbrachte zu Bundesliga-Zeiten unter ihrem Mädchennamen Brincat regelmäßig Spitzenleistungen in Gelb und Grün.