1. Herren: Starker Auftakt ein Strohfeuer

  • 28. Januar 2023

Als die Ellenbogen ausgefahren und harte Bandagen angelegt wurden, ging es dahin. Eine stattliche Wedeler Führung als Ergebnis eines verheißungsvollen Auftakts schmolz während des Gastspiels bei den Iserlohn Kangaroos wie Eis im Hochsommer, die 64:90-Niederlage gegen den Tabellennachbarn glich auch deshalb einer kalten Dusche.

Treffer oder Rebound? Fotos: Britta Wien-Hansen

Erstes Viertel: „Das umgesetzt, was wir vorhatten“

Die Rister bestimmten in den Anfangsminuten das Spielgeschehen, trafen ordentlich und fassten gut nach, wenn der Ball mal vom gegnerischen Ring oder Brett ins Feld zurückprallte. Auch der Einsatz im Korbverhindern stimmte und trug Früchte. „Wir hätten noch höher führen können, haben gut gespielt und das umgesetzt, was wir vorhatten“, sagte Trainer Stephan Blode. In dieser Phase schickte er auch Neuzugang Junior Searcy ins Rennen, der rund fünf Wochen nach seinem Bänderriss zu seinem ersten ProB-Einsatz kam. 20:8 führten die Rister zwischenzeitlich.

Erwartungsgemäß erfolgte eine Steigerung der Hausherren. „Es war nicht das erste Mal so, dass sobald der Gegner taktisch nicht richtig mithalten kann, denn wir waren im ersten Viertel taktisch besser, aggressiv wird und physisch spielt“, so Blode. Seine Rister ließen sich beeindrucken. „Es waren keine neuen Herausforderungen, es war nichts, was besonders ausgeführt wurde. Es war einfach physisch intensiv und in dem Moment kippen wir dann weg. Wir sind dann einfach sehr nett, wollen ein bisschen Basketball auf einem mittleren Intensitätslevel spielen, aber sobald der Gegner sich wehrt, kippen wir weg und können das nicht mehr regeln, denn wenn wir uns dann nicht mehr an die Struktur halten, müssen wir auch ehrlich sagen, fehlt uns die individuelle Klasse“, erläuterte er.

Seiner Mannschaft ging das vorherige Erfolgsrezept flöten: Die Verteidigungsbemühungen vermochten Iserlohn sehr viel weniger zu beeindrucken und auch das Zusammenspiel im Angriff nahm zugunsten manchen Alleingangs ab. Ballverluste häuften sich. Auf Iserlohner Seite drückte im Verlauf des zweiten Abschnitts der zuvor punktelose US-Amerikaner Michael Cubbage mächtig aufs Gaspedal, zeigte Kostproben seines Könnens, unter anderem mit einer sehenswerten Flugeinlage und anschließendem Stopfer. Harrison Clearys Dreier unmittelbar vor der Halbzeit kaschierte ein wenig die sich deutlich in Iserlohner Richtung bewegende Welle und sicherte den Ristern eine 43:38-Führung.

Marc Nagora beim Dreier

Iserlohn riss das Spiel an sich

Die Gastgeber führten diese Entwicklung nach der Pause weiter und drehten den Wedeler Vorteil in einen eigenen Vorsprung um. Die Rister wirkten angeschlagen, Iserlohn traf aus allen Lagen, sicherte sich eine 58:48-Führung. Bezeichnend für die mittlerweile deutlich veränderten Kräfteverhältnisse und die bisweilen herrschende Schlafmützigkeit der Rister, die sich in den zehn Spielminuten im Anschluss an die Halbzeit ein 11:26 einfingen: Eine Sekunde vor dem Ende des dritten Viertels schleuderte Iserlohns Samuel Mpacko den Ball von der Grundlinie aus in die gegnerische Hälfte zu seinem Kollegen Emil Loch, der den Überraschungseffekt nutzend gegen zwei Wedeler einnetzte.

Doch es blieb ja noch Zeit, um den Schaden zu beheben und wieder in die Spur zu kommen. Nur zeigten die Hausherren kaum Anzeichen, sich ihrerseits überrumpeln zu lassen. Und der Rist-Rückstand ging streng auf 20 Punkte zu, um diese Marke dann zu überschreiten. „Selbst wenn wir hier untergegangen sind: Es soll nicht so wirken, als wenn wir uns zerfleischen. Gar nicht. Die Jungs sind alle sehr reflektiert, freundlich, wir haben ein sehr gutes Klima. Sie sind eben alle nette Basketballer: Nett, aber nicht eklig“, sagte Blode.

Erstes Kennenlernen für Searcy

Junior Searcy in der Verteidigung

Und wie beurteilte er das erste Spiel von Junior Searcy? „Das war ein erstes Kennenlernen mit der ProB. Er muss noch viel aggressiver werden, aber er hat eine gute Trainingswoche hinter sich und ich bin froh, ihn dabei zu haben“, betonte der Trainer. Leif Möller und Simonas Paukste (beide Kniebeschwerden) fehlten in Iserlohn.

  • SC Rist (Punkte): Cleary (23), Kozak (13), Nagora (9), Searcy (6), Sredojevic (4), Kröger (3), Alegbe, Okolie, Tangermann (je 2), Hoffmann, Meißner, Waller.
  • Statistik…