Stellungnahme des SC Rist zu den Geschehnissen beim Heimspiel gegen Herford

  • 8. November 2023

Den Auswärtssieg der Rister in Bernau am vergangenen Sonnabend nahm der Sportliche Leiter Christoph Roquette mit Freude zur Kenntnis. Der Erfolg „bringt Ruhe und dem Team Sicherheit“, er sorge dafür, „dass wir nicht zu sehr in eine Negativspirale geraten“, sagte er.

Ungeachtet des jüngsten Sieges treiben den 41-Jährigen nach wie vor die Geschehnisse des vorangegangenen Spiels um, das seine Mannschaft am 29. Oktober daheim 77:81 gegen die BBG Herford verlor. Denn der SC Rist hatte Protest eingelegt, der aufgrund eines Formfehlers abgewiesen wurde. Und das hat nicht dazu beigetragen, dass Roquettes Ärger inzwischen verraucht ist. „Die Handhabe ist unfair, nicht korrekt und nicht im Sinne des Sportsgeistes“, sagt er.

Folgendes hatte sich zugetragen und war von vielen – auch in der Steinberghalle – unbemerkt geblieben. Die Videoaufzeichnung der Partie sorgte für die eindeutige Bestätigung: In der 31. Spielminute (Spielstand: 61:55 für den SC Rist) wurde von einem der beiden Schiedsrichter ein Foul gegen den Herforder Jaksa Ivan Sola verhängt, was daraufhin vom Kampfgericht als dessen viertes vermerkt und angezeigt wurde. Wenige Sekunden später wurde nach der Wiederaufnahme des Spiels mit Wedeler Einwurf erneut ein Foul gegen Sola gepfiffen. Das Kampfgericht zeigte an, dass es sich um das fünfte des Herforders handele, woraufhin einer der Schiedsrichter die Arme kreuzte, um auf die Notwendigkeit eines Spielerwechsels hinzuweisen. Anschließend kam es zum Gespräch desselben Schiedsrichtes mit mehreren Herforder Spielern, während sich der zweite Schiedsrichter mit Mitgliedern des Kampfgerichts austauschte. Danach besprachen sich die beiden Schiedsrichter miteinander, von denen einer anschließend das Kampfgericht aufforderte, das vierte Foul nachträglich nicht Sola, sondern dessen Mannschaftskollegen Mikey De Sousa zuzuschreiben, der – in der Aufzeichnung gut erkennbar – nicht in die Handlung eingriff, die geahndet wurde. Trainer Hamed Attarbashi legte für den SC Rist nach dieser Entscheidung sofort noch während der Spielunterbrechung Protest ein.

„Wir haben nie das fünfte Foul in Frage gestellt, sondern es ging immer nur um die nachträgliche Änderung des vierten Fouls“, so Roquette. „Wir haben gesagt: Das kann der Schiedsrichter nicht. Es war eine Tatsachenentscheidung, das Spiel lief weiter, es gab dann ein fünftes Foul und der Schiedsrichter ändert nachträglich das vierte Foul“, erläutert der Sportliche Leiter des SC Rist. „Das hat uns dazu bewogen, Protest einzulegen, weil das den Spielverlauf wesentlich verändert hat. Herfords Starter und Leistungsträger durfte dadurch das Spiel beenden“, sagte Roquette. Im ersten Angriff nach den beschriebenen Geschehnissen traf ein Herforder nach Zuspiel Solas einen Dreier. Sola selbst erzielte kurz darauf per Korbleger und anschließendem Freiwurf drei Punkte.

„Uns wurde gesagt, der Protest sei nicht gültig, weil wir den Protest nicht regelkonform unmittelbar im Spiel beantragt hätten“, erläutert Roquette und weist diese Sichtweise zurück. Der Schiedsrichter habe den Wedeler Einspruch entgegengenommen „und hat sich auf die Hand notiert, dass wir Protest einlegen“, so Roquette. Er berichtet, dass der Schiedsrichter angegeben habe, das weitere vorgeschriebene schriftliche Prozedere zur Aufnahme des Protests nach dem Spielende vornehmen zu wollen. „Was sollen wir denn machen, wenn der Schiedsrichter sagt: Es geht nur so?“, fragt Roquette.

Laut Rechtsmittel- und Schiedsgerichtsordnung der 2. Basketball-Bundesliga GmbH muss ein Protest „bis spätestens zwei Werktage nach Einlegung gegenüber der Spielleitung näher begründet werden“. Roquette: „Das haben wir gemacht. Nur steht in der Satzung auch, dass wir mit dem Einspruch innerhalb von sieben Tagen 500 Euro Protestgeld an die Liga zahlen müssen, es sei denn, die Liga gibt einen anderen zeitlichen Wert vor. Da die Liga uns geschrieben hat, dass wir den Protest innerhalb von zwei Tagen einlegen müssen, hätten wir dieses Geld auch innerhalb von zwei Werktagen überweisen müssen. Und das haben wir nicht gemacht“, so Roquette.

Der SC Rist Wedel sei stets ein fairer Verlierer, betont Roquette. „Es gibt Tatsachenentscheidungen, es passieren Fehler, das macht den Sport auch aus. Aber das war ein Eingreifen in ein Spiel, nachdem eine Situation schon beendet war. Dadurch wurde ein Team benachteiligt. Dass das jetzt aufgrund einer falschen Deutung eines Überweisungszeitraums unter den Teppich gekehrt wird, ist nicht richtig“, findet er. „Statt zusammen den Sachverhalt aufzuarbeiten und zusammenzuarbeiten, hatte es den Anschein, dass darauf gewartet wurde, dass wir als Verein einen Formfehler begehen und somit der Sachverhalt ruhen gelassen werden kann“, so der Sportliche Leiter. Offiziell ist der Vorgang zu den Akten gelegt worden. Roquette: „Es wurde uns nur eine E-Mail geschrieben, dass der Protest abgewiesen wurde, aber ich weiß nicht, ob der aufgearbeitet wird.“ Für den SC Rist ist wichtig, dass aus diesem Fehler gelernt wird, die Liga wurde eindringlich darum gebeten.