1. Herren: Körner und Punkte in Köln gelassen

  • 9. Oktober 2021

Wie denn die Gemütsverfassung sei, wenn man nach einer 71:72-Niederlage aus Köln nach Hause fahren müsse, wurde Stephan Blode gefragt. „Natürlich ärgern wir uns“, sagte der Wedeler Trainer am Abend des Auswärtsspiels bei den gastgebenden RheinStars. „Wir sind angetreten, um zu gewinnen, und haben das knapp verpasst. Und insbesondere ärgern wir uns über die erste Halbzeit“, betonte er. Umso besser war das dritte Viertel, auch der Schlussabschnitt war mit dem Geschehen der ersten 20 Spielminuten nicht zu vergleichen, aber: „Nach einem großen Rückstand, den man aufholt, ist es nicht einfach. Da lässt man natürlich Körner“, sagte er.

Jordan Walker.
Fotos: Manningeaux

Blodes Vorahnung, dass in Köln eine schwierige Aufgabe auf seine Mannschaft warten würde, bestätigte sich gleich in der Anfangsphase. 0:7 hieß es nach gut zwei Minuten aus Wedeler Sicht. Jacob Hollatz und Martin Jelic begingen beide schon im ersten Viertel zwei beziehungsweise drei Fouls, was die Schwierigkeitsstufe weiter erhöhte. 13:21 lautete das Zwischenergebnis am Ende des Auftaktabschnitts. Was lief bei den Ristern nicht? Blode bemängelte, „dass wir nicht genug als Team gespielt haben, es zu sehr alleine versucht haben und unser Tempo auch nicht hoch war.“

Die Kölner hielten ihren Vorsprung nicht nur, sondern bauten ihn bis zur Halbzeit auf 40:25 aus. Dass der Antrieb im ersten und zweiten Abschnutt nicht wie gewünscht angesprungen war, hatte Blode zu beheben versucht. Er nahm Spielerwechsel vor, sprach die Mängel in Auszeiten und während der Viertelpause an. „Allen war bewusst, dass wir schon in der ersten Halbzeit mehrmals die Chance hatten, ins Spiel zurückzukommen, wenn wir konzentrierter auftreten. Dann lagen wir auf einmal mit 15 Punkten hinten, was wir selbst verschuldet haben, weil wir zu unkonzentriert waren. Natürlich war das eine deutliche Kabinenansprache, aber das sind alles gute Jungs und sehr gute Charaktere, denen das natürlich auch bewusst ist. Dementsprechend sind wir in der zweiten Halbzeit dann als Team aufgetreten. Und das lernen wir auch daraus: Dass wir Spiele nur als Team gewinnen können“, so Blode.

Trotz des gemeinsam erreichten Aufschwungs in Folge der Halbzeitpause war das 30:15 in den zehn Spielminuten nach dem Seitenwechsel auch eng mit dem Namen Jordan Walker verbunden. Der US-Amerikaner schenkte den Gastgebern im dritten Viertel 14 Punkte ein. Der SC Rist war wieder da, hatte sich eigenhändig aus dem Schlamassel herausgefischt und die Partie ausgeglichen. Das war der Fall, bis die Kölner mit einem 8:0-Lauf auf 68:60 erhöhten: Knapp dreieinhalb Minuten vor dem Schluss eine Ansage! „Da haben die Kölner einfach ein paar Würfe mehr getroffen als wir. Basketballerisch hat sich da zwischen den Teams nicht viel verändert. Wir haben vorne Korbleger liegen lassen – und Freiwürfe. Auch ein ganz großes Thema“, so Blode.

Linus Hoffmann

Gut 40 Sekunden und fünf Wedeler Punkte später sah die Welt schon wieder anders aus. Die Siegchance bestand. 16 Sekunden vor Schluss traf Kölns Vincent Golson zwei Freiwürfe zum 72:68. Linus Hoffmann verkürzte im nachfolgenden Wedeler Angriff per Dreier. Ein Rist-Foul brachte Golson wieder an die Linie, diesmal gingen beide Würfe des US-Amerikaners daneben. Blodes Schützlinge hatten noch einen letzten Angriff, es blieben elf Sekunden. „Wir hatten genug Zeit, um uns gut aufzustellen. Wir hatten ein Pick-and-Roll, wollten das Feld breit machen und haben dann einen Wurf bekommen. Ich bin sehr froh darüber, dass Linus Hoffmann diesen Wurf genommen hat. Wir vertrauen ihm. Manchmal geht so ein Wurf rein, dann gewinnt man, manchmal geht er nicht rein, dann verliert man. Aber es geht nicht um den letzten Wurf, sondern um andere Sachen“, sagte der Rist-Trainer – und dachte dabei nicht zuletzt an das Geschehen vor der Halbzeit.

Der kommende Sonnabend (16. Oktober, 19:30 Uhr, Steinberghalle) bietet den Wedeler Basketballinteressierten den Vergleich der Rister mit den WWU Baskets Münster, die von manch einem als DER Meisterschaftsanwärter eingestuft werden. Ein Besuch lohnt sich!

  • SC Rist (Punkte): Walker (23), Hoffmann (15), Möller (10), Hollatz (6), Jelic (5), Adomaitis (4), Kröger, Kuku (je 3), Jentz (2), Alegbe, Paukste, Schrader.
  • Statistik…