1. Herren: Eine bittere und lehrreiche Niederlage

  • 14. Oktober 2023
Linus Hoffmann hatte den letzten Wurf.
Foto: Manningeaux

Die Erkenntnis war naheliegend: „Wir müssen einfach noch mal einen Korb machen“, sagte Hamed Attarbashi kurz nach der knappen Niederlage (66:67) seiner Mannschaft bei der BG Bitterfeld-Sandersdorf-Wolfen 06 (BSW Sixers). Möglichkeiten dazu gab es in der umkämpften Endphase der Begegnung mehrere: „Wir hatten viele freie Würfen, haben aber danebengeworfen“, so der Wedeler Trainer und hatte dabei unter anderem die Trefferquote seiner Mannschaft beim Dreipunktewurf (von 26 Versuchen saßen nur drei) im Hinterkopf.

So gab es die Bestrafung durch den ältesten Spieler auf dem Parkett: Drei Sekunden vor Schluss traf der 36-jährige US-Amerikaner Donte Nicholas für die Gastgeber, erzielte damit den Siegtreffer, obwohl Simonas Paukste noch einmal verkürzte. Ein letzter Wedeler Wurf, abgegeben von Linus Hoffmann, fand nicht ins Ziel.

Großer Lernzuwachs

„Heute haben wir so viel lernen können, was wir in Zukunft besser machen können. Wenn wir das lernen, war das heute ein schöner Abend, auch wenn wir jetzt natürlich frustriert und traurig nach Hause fahren. Das kann uns voranbringen, wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen und Kleinigkeiten beim nächsten Mal besser machen“, so Attarbashi und meinte unter anderem den Angriff gegen eine Ball-Raum-Verteidigung: „Der Gegner hat eine Zone gespielt. Viele von uns haben so etwas noch nie gesehen, weil sie aus der JBBL kommen oder ein Jahr NBBL-Erfahrung haben“, erläuterte er. Trotz des aus Wedeler Sicht ärgerlichen Endergebnisses sah Attarbashi mit Wohlwollen, wie seine Mannschaft in einer schweren Auswärtspartie viel richtig machte und dem vom lautstarken Sandersdorfer Publikum unterstützten Gegner alles abverlangte. Er sah sich in seiner Einschätzung bestätigt, nämlich: „Wir können in jedem Spiel volle Pulle mithalten“, sagte er.

Duell Reece-Warner

Die Rister nutzten früh in der Begegnung ihre Vorteile beim Kampf um den vom Ring und Brett abprallenden Ball, um Punkte aufs Tableau zu bringen. Packende Duelle unter dem Korb lieferten sich immer wieder Nicholas‘ Landsmann in Wedeler Diensten, Camron Reece, und BSW-Center Hendrik Warner. Beide führten ihre Mannschaften in den ersten 20 Spielminuten bei der Punktausbeute an.

Im zweiten Viertel gelang ein 10:0-Lauf, der eine 29:22-Gästeführung ergab – Grundlage für den Halbzeitstand, der die Wedeler mit 38:30 vorne sah.

Unmittelbar nach der Pause brachen drei starker Rist-Minuten an, in denen Reece für sechs der acht erzielten Zähler verantwortlich war und die eine Auszeit der Gastgeber auslösten. Eine solche forderte auch Attarbashi an, als 06er Warner den Ball mit der linken Hand sehenswert in den Korb wuchtete und zum 39:46 verkürzte. Moritz Heck glich Ende des dritten Viertels fast im Alleingang zum 51:51 aus, als er innerhalb von nicht einmal zwei Minuten drei Dreier für BSW traf.

Zweistellige Führung noch im letzten Viertel

Die Rister kehrten im Schlussabschnitt zu einer zweistelligen Führung zurück. Zwei Minuten vor Schluss war diese auf zwei Zähler zusammengesackt. Auf Reece konnte Attarbashi da nicht mehr zurückgreifen, der US-Amerikaner hatte kurz zuvor sein fünftes Foul begangen. BSWs Nicholas war es vorbehalten, bei 32 Sekunden Restzeit per Freiwurf zum 65:65 auszugleichen.

Die abschließenden rund fünf Sekunden hatten es in sich: In Folge einer Auszeit brachten die Gastgeber den Ball unter dem Wedeler Korb ins Spiel, Warners Wurf war nicht von Erfolg gekrönt – zumindest nicht unmittelbar. Mehrere Spieler sprangen und strecken sich nach dem abprallenden Ball, darunter BSWs Nicholas, der ihn mit den Fingern ins Ziel bugsierte: 67:65 für die Hausherren. Attarbashi unterbrach das Spiel sofort. Nach der Auszeit verhängten die Unparteiischen ein Foul gegen die Gastgeber. Den einzigen fälligen Freiwurf traf Simonas Paukste. Es stand 67:66 für BSW. Wedel blieb regelgemäß im Ballbesitz, warf von der Grundlinie aus ein, die letzte Chance hatte Linus Hoffmann, dessen Mitteldistanzwurf Sekundenbruchteile vor dem Ertönen der Schlusssirene nicht im erhofften Siegtreffer mündete.

Nicht mit in den Landkreis Anhalt-Bitterfeld gefahren waren die im Kader der Hamburg Towers stehenden Niklas Krause und Leif Möller, Al-Fayed Alegbe hingegen war dabei, machte sich auch warm, kam nach ausgeheiltem Fingerbruch aber noch nicht zum Einsatz.

  • SC Rist (Punkte): Reece (20), Hoffmann (12), Johansson (11), Bom (7), Sredojevic (6), Paukste, Tangermann (je 3), Egbe, Fatnassi (je 2), Alegbe, Waller.
  • Statistik…